Reitsport als Unterrichtsfach in der Schule oder mit dem Pferd über die Hürden des Lebens
Reiten kann man überall in der gesamten Bundesrepublik. Doch nur an der Prinz-von-Homburg-Schule
Neustadt (Dosse) im Land Brandenburg gibt es - bundesweit einmalig -
Reiten als reguläres und versetzungsrelevantes Unterrichtsfach.
Dass das Reiten als Unterrichtsfach nach wie vor sehr gefragt ist, belegen die Besucherzahlen beim
3. und 4. Sichtungstag für die Spezialklasse sowie der letzte
"Tag der offenen Tür" am vergangenen Sonnabend. Wieder war die gesamte Bundesrepublik zu Gast.
Die Prinz-von-Homburg-Schule ist eine staatliche Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe im
Ganztagsbetrieb und führt das Fach "Reiten" seit 2001. Derzeit besuchen ca. 440 Schüler, davon
172 Reitschüler, die Einrichtung. Die Reitschüler kommen bzw. kamen aus allen Bundesländern
sowie aus Südafrika, Österreich, der Schweiz, Belgien, USA, Brasilien und Italien. Der
Schüleraustausch nach Japan, Polen und Finnland belegt das globale Interesse.
Reiten als Unterrichtsfach drängte sich förmlich auf, da sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Schule
das Brandenburgische Haupt- und Landgestüt befindet - mit 300 Pferden, einer Stutenherde, einer
Hengstprüfungsanstalt, vielen Ställen, Reithallen und -plätzen sowie einem Schulstall mit von dem
Gestüt zur Verfügung gestellten Schulpferden.
Die Schule ist gerade dabei, das Konzept ihres Alleinstellungsmerkmals zu überarbeiten.
Demnach gibt es ab Klasse 7 eine Spezialklasse, in die all die Schüler aufgenommen werden, die das Fach
"Reiten" mit wöchentlich 4 Stunden belegen. Dabei wird durch fachübergreifenden Unterricht wie
angewandter Mathematik, Physik und Chemie sowie Wirtschaft im Fach
"Reiten" das Pferd zum Lehrmeister, der hilft, die Hürden des Lebens zu bewältigen. Über die Eignung für die Spezialklasse
entscheidet eine vorhergehende Sichtung des Leistungsvermögens der Schüler durch die Reitlehrer.
Nach einer zweijährigen Beobachtungsphase kann dann ab Klasse 9 (in Ausnahmefällen schon früher)
die sogenannte Begabtenförderung einsetzen, was bedeutet, dass täglich nachmittags mehrstündig
Reitunterricht stattfindet. Darüber hinaus können die Schüler privat Reitstunden zu günstigen
Konditionen nehmen, Reitbeteiligungen abschließen und Mitglied im Reit- und Fahrverein des Gestüts
werden, was schon aus versicherungstechnischen Gründen angeraten scheint. Wer in den Genuss
der Begabtenförderung kommt, muss allerdings ein eigenes Pferd mitbringen. Denn nicht nur der
Schüler soll gefördert werden, sondern das Paar Pferd-Reiter, um auf Turnieren die Schule und das
Gestüt zu vertreten. Die Begabtenförderung soll sich erstrecken bis in die 13. Klasse, deswegen ist
auch angedacht, in der Oberstufe einen Leistungskurs einzurichten.
Die bislang größten Erfolge von Schülern waren Teilnahmen und Platzierungen auf den
Bundeschampionaten für Ponys und fünfjährige Springpferde, beim CSI Springreitturnier in Neustadt
sowie auf den Großen Touren der Nationencups in Prag, Neubeeren und Wien.
Neben Julian Burczyk ist seit 2008 auch Gesa Ritz (beide Klasse 12) in den Springkader des
Pferdesportverbandes Berlin-Brandenburg aufgenommen worden.
Für die Unterkunft steht ein Wohnheim zur Verfügung im ehemaligen Schloss Spiegelberg. Direkt
daneben wird z. Zt. eine alte Ölmühle als neues Wohnheim saniert und ausgebaut, weil die Kapazität
des ersten Wohnheims erschöpft ist.
An der Prinz-von-Homburg-Schule Neustadt (Dosse) sind alle Schulabschlüsse möglich einschließlich
des schulischen Teils der Fachhochschulreife nach der 12.Klasse. Nach der Schule ist ein Ausbildung
im Gestüt oder ein Masterstudiengang an der Universität Wien in Pferdewissenschaft möglich.
Weitere Informationen kann man erhalten unter der Internetadresse der Schule www.homburgschule.de,
Anfragen können erfolgen über E-Mail sekretariat@schule-neustadt.de
oder direkt telefonisch 033970-13906.
Friedhelm Schottstädt für die Prinz-von-Homburg-Schule Neustadt (Dosse)