Springreiten ist das Überwinden von Hindernissen zu Pferde. Es erfordert vom Reiter viel
Geschicklichkeit, Balance, Rhythmusgefühl und präzise Einwirkung der Reiterhilfen, um ein Pferd
korrekt über Hindernisse zu reiten. Die Schwierigkeit beim Springreiten besteht darin, ein Pferd an den
Sprung so heran zu reiten, dass das Pferd beim Absprung eine optimale Flugkurve entwickeln kann.
Das Pferd darf also nicht zu nah am Hindernis abspringen, und auch nicht in zu großer Entfernung.
Als Faustregel gilt, dass der Abstand vom Hindernis beim Absprung etwa der Höhe des Hindernisses
entsprechen sollte. Das heißt bei einer Hindernishöhe von 1,20 Meter sollte das Pferd etwa 1,20 Meter
vor dem Hindernis abspringen können.
Es gibt feste Hindernishöhen für die bestimmten Klassen, dabei dürfen 20 Prozent der Sprünge in
einem Parcours bis zu 10 Zentimeter erhöht werden. Auch werden bei der Linienführung des Parcours
bei höheren Klassen zunehmende Anforderungen an die Rittigkeit des Pferdes und die taktische
Übersicht des Reiters gestellt.
Im Turniersport werden die Höhen der Hindernisse in folgende Klassen eingeteilt:
- E = Einsteiger 0,80 - 0,90m
- A* = Anfänger 0,90 - 1,00m
- A** = Anfänger 1,00 - 1,10m
- L = Leicht 1,10 - 1,20m
- M* = Mittel 1,20 - 1,30m
- M** = Mittel 1,30 - 1,40m
- S* = Schwer 1,35 - 1,45m
- S** = Mittelschwer 1,40 - 1,50m
- S*** = mittel bis sehr schwer 1,45 - 1,55m
- S**** = sehr schwer (das schwerste Springen überhaupt) 1,50 - 1,60m
Es gibt mehrere Arten von Hindernissen:
- Der einfache "Steilsprung", bei dem die Pferde über eine einfache Stange springen müssen,
worunter Gatter oder ähnliches gestellt beziehungsweise gehängt werden können.
- Der Oxer ist ein Sprung (Hochweitsprung), wo in der LPO (Leistungsprüfungsordnung) genau
festgelegt ist, wie breit der Oxer sein darf.
- Es gibt außerdem die Trippelbarre, das ist ein Hochweitsprung der aus einem Oxer besteht,
wohinter eine dritte Stange gebaut ist. Diese Sprünge sind für die Pferde am einfachsten, da
sie durch ihre Form am besten der natürlichen Sprungtechnik des Pferdes entsprechen.
- Der Wassergraben (nur in Kategorie A), der zwar flach ist, aber eine Breite von vier Metern
misst. Der Wassergraben ist also ein Weitsprung. Teilweise werden jedoch kurze Gräben mit
einem Sprung überbaut.
Bei Springprüfungen werden Fehler-/Zeitspringen und Stilspringen gewertet. Ein Fehler ist zum
Beispiel das Herunterwerfen einer Stange durch das Pferd (vier Strafpunkte) im Fehler-Zeitspringen,
0,5 Punkte Abzug im Stilspringen. Das Verweigern beziehungsweise
Stehen bleiben vor einem
Hindernis (auf nationalen Turnieren und auf internationalen Turnieren vier Punkte). Auch die
Überschreitung der Höchstzeit ist mit Fehlerpunkten zu bewerten. Bei Stilspringprüfungen wird jedoch
das harmonische Überwinden der Hindernisse des Reiters bewertet. Hierzu gibt es eine Richtskala
von 0,0 - 10,0, die ihrerseits in 1er Schritte unterteilt wird; das heißt es gibt Noten von zum Beispiel
6,0; 6,1; 6,2; 6,3 ... 6,9; 7,0.
Diese Notenskala gilt auch für den Dressursport und den Fahrsport.
Ein Trend in der Springreiterei ist die Bildung von Springreitteams die - ausgestattet mit
entsprechenden Sponsorgeldern - an den Start gehen. Der Vorteil für die Springreiter liegt auf der
Hand: Springreiten ist eine kostenintensive Sportart, die von hohem Ausfallsrisiko der Pferde
gekennzeichnet ist. Nur wer über mehrere Spitzenpferde bzw. Nachwuchspferde verfügt, hat die
Chancen dauerhaft bei den Besten zu sein.
War es üblich - wie in der Kunst - dass einige Reiter von Mäzenen unterstützt wurden (etwa Ludger
Beerbaum), so besteht über die Teams nun die Möglichkeit, mehreren Spitzenreitern, aber auch
Nachwuchsreitern die Chancen zu geben, unter einem Teamnamen miteinander anzutreten und mit
Sponsorgeldern ausgestattet, ein besseres Trainings- und Wettkampfumfeld zur Verfügung zu haben.
Da nach dem neuen Reglement Sponsorenfarben bei der Bekleidung der Reiter grundsätzlich zulässig
und bei der Ausrüstung der Pferde statthaft sind, bietet das Springreiten den Teamsponsoren auch
entschieden bessere Darstellungsmöglichkeiten, als beispielsweise der Dressurbereich.
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