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JAKOBSKREUZKRAUT - Hübsch gelb, aber sehr, sehr giftig
Das JAKOBSKREUZKRAUT (lat. Senecion Jacobea) - vor allem gefährlich für Pferde und Rinder - breitet sich
in den letzten Jahren explosionsartig deutschlandweit überall aus. Man sollte die Gefahr nicht unterschätzen.
Das Jakobskreuzkraut gehört zu den Greiskräutern. Der Artenname bezieht sich auf den Blühtermin am 25. Juli.
Die Blühzeit der 30 bis 120 Zentimeter hohen Pflanzen ist von Juni bis September. Die Blüten sind goldgelb
und haben immer 13 Blütenblätter.
Sie ist zwar eine einheimische Pflanze, aber deshalb nicht weniger gefährlich.
Optimale Bedingungen für die Entwicklung dieser stark giftigen Pflanze, die zu Leberschäden und zum Tod führen kann, sind die steigenden
Jahresdurchschnittstemperaturen und die massenhaften Flächenstilllegung.
Solange es Stilllegungen noch gibt, werden wohl auch die Pflanzen nicht weniger. Immer noch gebe es viele
Flächen mit dem Jakobskreuzkraut, die gar nicht bereinigt würden, weil viele die Pflanze gar nicht kennen, die
Gefahr unterschätzten oder schlichtweg ignorierten. So kann sie sich ungehindert ausbreiten. Jede Pflanze
kann bis zu 150 000 Samen bilden, die mit dem Wind oder durch landwirtschaftliche Maschinen weit verbreitet
werden. Das Kraut ist zudem sehr widerstandsfähig.
Deshalb schlagen Pferdehalter jetzt Alarm. Wie man das Kraut zurückdrängen kann, ist umstritten. Da die
Vernichtung durch Vergärung und Verrottung nicht möglich ist und auch biologische Verfahren unausgereift
sind, möchten Pferdehalter Herbizide einsetzen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland hingegen
hält es für möglich, die Ausbreitung durch häufiges Mähen einzudämmen.
Schon nach wenigen Tagen tritt unweigerlich der Tod ein, wird eine höhere Dosis aufgenommen.
Bei geringeren Mengen kann der Tod erst nach Wochen und Monaten kommen. Erkrankte Tiere gähnen häufig,
lassen den Kopf hängen, reagieren nicht mehr auf ihre Umwelt, verweigern das Futter und magern ab.
Manche Pferde bekommen als Folge eines geschädigten Darmtrakts auch blutigen Durchfall, eine Kolik.
Viele Tierärzte vermuten nicht, dass die Tiere vergiftet sind und behandeln nur die Kolik.
Erst wenn 50 Prozent der Leber geschädigt sind, verändern sich ihre Werte.
Im fortgeschrittenen Stadium der Kreuzkrautvergiftung werden die Anzeichen einer Lebervergiftung deutlicher: Sie zerstören das Organ, schädigen das zentrale
Nervensystem, drängen sich ins Erbgut und lösen Krebs aus. Zeichen der Erkrankung sind Rötungen der
weißen Abzeichen an Kopf und Beinen. Oftmals schwellen sie auch an. Die Pferde scheiden dunklen Harn aus,
der Augapfel färbt sich gelb (Gelbsucht), das Blutbild zeigt die angegriffene Leber.
Quelle: Zeitschrift "Cavallo"
Die höchste Konzentration an Alkaloiden weisen junge Pflanzen auf, sie sind damit die giftigsten.
Ziegen und Schafe, aber vor allem Pferde und Rinder sind gefährdet.
Älteres Jakobskreuzkraut auf der Weide wird normalerweise gemieden, jedoch wenn der Tierbestand und das Pflanzenvorkommen hoch sind, fressen vor
allem jüngere Tiere auch Jakobskreuzkraut.
In Heu und Silage wird die Pflanze immer gefressen, da sie ihren typischen Eigengeruch und ihre Bitterkeit
verloren hat. Doch ihre hohe Giftigkeit hat das Kraut auch in getrockneter Form nicht verloren.
Wenn Wiesen und Weiden regelmäßig gemäht werden, kann man Weidetiere schützen. Dann hat das
Jakobs-Kreuzkraut kaum keine Chance. Einmaliges Mähen führt jedoch eher zu einer zusätzlichen Vermehrung
der Pflanze. Ausgerissene Pflanzen sollte man unbedingt entsorgen.
Zwei Fälle von Todesfällen und Erkrankungen sind mir in der Prignitz in den letzten beiden Jahren bekannt.
In Lellichow bei Frau Bärbel Werner gibt es Pferde, Schafe, Ziegen, Katzen, Hunde, Laufenten und Hühner. Alle
fühlen sich wohl. Aber mit den Pferden hat die Frau allerdings Sorgen. Im vergangenen Jahr war eines der
Pferde plötzlich krank geworden und nach sechs Monaten verstorben. Jetzt ist wieder eine Stute krank. Auch
die beiden Fallabellas zeigen erste Anzeichen, dass mit ihnen etwas nicht in Ordnung ist.
Lange war sie völlig rätselhaft, was mit den Pferden los ist. Erst ein Bekannter brachte sie drauf, dass auf dem
benachbarten Ödland massenhaft Jakobskreuzkraut wächst und auf das eigene Grundstück vordringt.
Sie und ihr Lebensgefährte Peter von Mach haben große Mengen des Krautes beseitigt, doch längst nicht
alles, da es einen enormen Aufwand darstellt. Zudem hat sich die Frau Rat vom Pflanzenschutzexperten geholt
und ein Mittel zur Bekämpfung bestellt. Sie ist an die Öffentlichkeit getreten, um andere Tierhalter, die nichts
von der Gefährlichkeit des Jakobskreuzkrauts wissen, zu warnen.
Auch in KLEIN WOLTERSDORF (Gemeinde Groß Pankow) bemerkte Renate See eine drastische Zunahme der
Giftpflanzen auf ihrer 40 Hektar großen Koppel. Die Pferdezüchterin und Landwirtin plagt sich schon seit
vielen Jahren mit dem giftigen gelben herum. Vor vier Jahren waren es 17 Pflanzen, in diesem Jahr waren es
schon um die 1000. Zusammen mit der restlichen Familie und den Auszubildenden versucht sie der Lage Herr
zu werden. Jeden Tag finden sie neue Pflanzen, da diese sich rasend schnell vermehren. Die Pflanzen reißen
sie von Hand aus und spritzen dann Herbizid darüber. Im Moment haben sie die Lage im Griff, doch ganz
zufrieden ist Renate See dennoch nicht.
Bei einer Radtour zwischen Niederfinow und Falkenberg (MOL) fanden wir am
Wegesrand auch mehre Pflanzen Jacobskreuzkraut. Also auch hier ist das Kraut schon verbreitet.
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